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Dienstag, 31. Mai 2011

Tödlicher Darmkeim Ehec wird sich stärker ausbreiten

Deutschland reagiert nicht panisch, überhaupt nicht, das sieht man im Ausland leider ganz falsch.
Der coole Deutsche isst eben einfach keine Gurken, keinen Salat, keine Tomaten mehr, wenn dieses Gemüse verdächtigt wird, z.B. den tödlichen Darmkeim Ehec zu verbreiten. Den Keim sieht man zwar nicht mit bloßem Auge, riecht und schmeckt ihn nicht, was er mit radioaktiven Teilchen gemeinsam hat, aber im Unterschied zur Kernenergie kann doch jeder die Aufnahme verweigern, indem er nichts isst, jedenfalls im Prinzip. Wer kontaminiert ist, hat wahrscheinlich nur nicht acht gegeben.
Deutsche gingen bis vor wenigen Tagen zu Hunderttausenden auf die Straße, weil sich 9000 km entfernt von ihrer Heimat ein Unfall ereignet hatte, von dem viele meinten, er könne auch sie treffen. Meines Wissens starb jedoch niemand, auch kein einziger Japaner an den Folgen des Gaus. Dennoch lautet das vernichtende Urteil der Atomkraftgegner über die Kerneenergie: Nicht beherrschbar. Bisher starben in Deutschland 14 Menschen an den Folgen der Darmkeimerkrankung und mit weiteren Todesfällen ist nach den Worten des Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI), Reinhard Burger, zu rechnen. (in: FAZ.net, 31.05.11) Aber, und dies ist höchst befremdlich, zu Demonstrationen haben die Todesfälle und die Gefahr bisher nicht geführt. Dabei hat das Ehec alles Zeug für die größten Demonstrationen überhaupt:
  1. Das Bakterium ist eine internationale Gefahr, es ist nicht auf Deutschland beschränkt, sondern es verbreitet sich weit über den Ursprungsherd hinaus in andere Länder. Auch andere europäische Staaten melden immer mehr Ehec-Fälle. Zudem sollen sich nach EU-Angaben auch amerikanische Bürger mit der lebensgefährlichen Durchfallerkrankung infiziert haben.
  2. Verbreitung: Es ist nicht sicher, wie sich das Bakterium verbreitet.
  3. Die Haftpflichtftrage spielt eine große Rolle: Spanien will die EU um Hilfen bitten und prüft Schadenersatzforderungen gegen Deutschland. Es könnten noch mehr Länder werden. Wer bezahlt?
  4. Die Kosten durch Verdienstausfall etc. werden gewaltig sein: Sowohl in Deutschland als auch im europäischen Ausland bleiben Bauern auf der Ware sitzen.
  5. Nachhaltige Folgen für die Gesundheit: Das Bakterium greift nicht nur die Nieren, sondern auch das Gehirn an.
    Im Falle des Ehec-Bakteriums dagegen wurde die Quelle des Krankmachers bis heute noch nicht gefunden. Dies ist übrigens ein wichtiger Unterschied zur Kernenergie, denn im AKW wird jeder, auch der geringste Störfall dokumentiert und gemeldet (Ines) und ist auch noch Jahre später nachvollziehbar. Messgeräte informieren außerdem jederzeit über die Gefahrenquelle (Radioaktivität) und erlauben angemessene Reaktionen.
    Mir scheint, wir haben es beim Ehec-Fall mit einem besonders gefährlichen Problem zu tun, da es für den Einzelnen keine zuverlässigen Schutzmaßnahmen gibt. Müsste nicht die Herstellung von Gemüse durch industrielle Produktion in der Landwirtschaft (einschließlich der möglichen menschlichen Fehler) wegen ihrer möglichen, gefährlichen Auswirkungen als nicht beherrschbar eingestuft werden? Also, liebe Atomkraftgegner - Ausstieg sofort?

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